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7. Mai 2015

BERLINER MORGENPOST ONLINE

23.04.15  Konzerthaus Berlin

Erinnerung, Mahnung und Zuversicht

Die Philharmonie der Nationen setzt sich seit ihrer Gründung für Frieden und Völkerverständigung ein. Das Orchester gilt als Klangkörper mit Weltniveau, das talentierten Musikern aus aller Welt eine hervorragende Chance eröffnet, jenseits von kulturellen und internationalen Grenzen auf den großen Bühnen weltweit zu konzertieren.

Laut Justus Frantz ist das Orchester "geradezu prädestiniert", in Konzerten gleichermaßen Erinnerung, Mahnung und Zuversicht zu vermitteln, da in ihm Musiker und Nationen, die noch vor ein, zwei Generationen erbittert gegen einander kämpften, friedlich zusammenwirken.

Justus Frantz ist seit Jahrzehnten ein international erfolgreicher Pianist, Dirigent hervorragender Klangkörper und als Moderator und Musikvermittler eine prägende Figur des Musiklebens. Er ist Gründer des Schleswig-Holstein Musik Festivals sowie der Philharmonie der Nationen.

Zum Gedenken an 70 Jahre Kriegsende rückt Justus Frantz über seine musikalische Programmgestaltung am 7. Mai das Thema Befreiung ins Zentrum, so wie es erstmals der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 in seiner berühmten Rede vor dem Bundestag formulierte: "Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung… Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg."

Der strahlend-visionäre Aufbruch aus düsterer Zeit kommt in Beethovens 5. Symphonie besonders deutlich zum Ausdruck: Der schicksalsschwere c-Moll-Beginn wandelt sich in vier Sätzen zum Finale in einen Blechbläser-Jubel in C-Dur.

Schostakowitschs Fünfte ist dagegen eine grelle Anklage gegen die Enthumanisierung und Gleichschaltung der Menschen in totalitären Regimen.

Als klangliche Chiffre für Freiheitsdrang und Humanismus schlechthin vervollständigt das berühmte Trompetensignal in Beethovens Ouvertüre Leonore Nr. 3 das Programm.
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