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Ein wunderbarer Konzertabend für Wetter

Justus Frantz und die „Philharmonie der Nationen“ begeistern in früherer REME-Halle. Weit mehr als 800 Zuhörer genießen die Musik

Voll war es, richtig voll. Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen lockten mehr als 800 Menschen an einen Ort, an dem früher einmal Panzermotoren Musik gemacht haben. Wohltemperiert ist so eine Halle nicht. Das weiß auch Justus Frantz. „Wenn Ihnen kühl ist, sollten sie besonders viel klatschen“, empfiehlt er den Zuhörern zum Beginn. Und die lassen sich nicht zweimal bitten: Dem „Teufelsgeiger“ Jozsef Lendvay trotzen sie gleich mehrere Zugaben ab, und auch sonst schlagen die Handflächen aufeinander, dass es nebenbei auch den Musikern warm ums Herz werden muss.

Bürgermeister Frank Hasenberg begrüßt noch vorne auf der Bühne die Gäste, da tritt der Maestro schon durch das geöffnete Rolltor hinter die Zuschauerreihen. Mit weißer Fliege und rotem Einstecktuch, den Dirigentenstab in der Hand, stimmt er hier noch etwas ab und wirft da kurz einen Blick auf den Programmzettel. Hasenberg heißt gerade Horst Jütte besonders willkommen. Er hat in Wetter das Einkaufszentrum bauen lassen. Jetzt ist er die Vertretung für Monika Schmohel, die Geschäftsführerin des Ruhrtalcenters. Sie leitet auch ein Haus in Borken, und in Borken wohnt Dirk Klapsing, und der ist Intendant der „Philharmonie der Nationen“. Über diese Brücke ist die Konzertidee nach Wetter getragen worden.

 

Mit Schwalbenschwanz und Sneakers

Jetzt setzen sich die hellroten Sneakers von Justus Frantz in Bewegung, sein Schwalbenschwanz wippt, während er zwischen Stuhlreihen und Hallenwand nach vorne eilt. Das Konzert beginnt. Eine schmissige Ouvertüre, Puszta-Klänge. „Toll“, schwärmt Ilse Beckmänning, „ich fühle mich nach Ungarn versetzt. Toll aber auch für Wetter“, freut sich die Wetteranerin über den Kunstgenuss in der Fabrikhalle. Nach dem Violinkonzert fordern die Zuhörer stehend Zugaben. Die beiden Töchter von Jozsef Lendvay hat es schon die ganze Zeit nicht auf den Stühlen gehalten. Ein bisschen lang haben sie mit dem Papa auf der Fahrt nach Wetter im Auto gesessen.

Draußen hat es mächtig abgekühlt, wie Musiker und Gäste in der Pause auf dem Vorplatz feststellen können. Bis kurz vor Elf entführt Anton Dvoraks 9. Sinfonie in die Neue Welt. Und nächsten Donnerstag um 20 Uhr geht es in Wetter weiter mit Justus Frantz und wieder mit Dvorak? So jedenfalls steht es auf dem Programmheft. Ein Druckfehler, wie die Nachfrage ergibt. Schade, sehr schade.

 

Klaus Görzel

 

27. Juli 2015