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Die Publikumsherzen erobert

Magdeburg l Unter dem Motto „Music for Friends“ ist die Philharmonie der Nationen unter der Leitung von Justus Frantz auch in diesem Jahr wieder auf Neujahrstournee. Wer sich für das Konzert am vergangenen Freitagabend in der Magdeburger Stadthalle entschieden hatte, erlebte einen wunderbar unterhaltsamen wie musikalisch ansprechenden Abend.

Schon Wolfgang Amadeus Mozarts Ouvertüre aus der „Zauberflöte“ kam mit sattem rundem Klang daher. Frantz ließ äußerst plastisch musizieren, die Philharmoniker folgten präzise seiner strengen Obacht.
Maestro leitet vom Flügel aus

Das sich anschließende Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488 leitete Maestro ganz souverän vom Flügel aus. Natürlich transportierte Justus Frantz die „himmlische Freude an der Musik“, indem er sich vollends im Sinne Mozarts Dialog-Kunst bewegte: flüssig und feinsinnig, allzeit dynamisch und dennoch sensibel genug für ein zu Herzen gehendes Zwiegespräch mit den Bläsersolisten. Die punkteten mit Ausgewogenheit, ein paar Farbtupfer hier und da hätte dem Dialog noch mehr Esprit verliehen. Justus Frantz‘ Spiel strotzte nur so vor Leben, wunderbar dynamisch wirkten seine pausenlos perlenden Läufe in den Ecksätzen, Schmerz fühlend die Melancholie im fis-Moll-Satz. Was für ein Triumph im Finale, in dem Frantz alle Virtuosität bündelte und den perfekten Bogen zur Atmosphäre eines Neubeginns spannte.

Der Maestro eroberte die Publikumsherzen auch als Entertainer. Er plauderte sich locker durch den Abend, Anekdoten erzählend, charmant, witzig und vor allem authentisch. So erfuhren die Zuschauer endlich die „wahren“ Ursachen der russischen Revolution und wie Helmut Schmidt zu einer Einladung auf eine CDU-Veranstaltung kam.
Mit der Energie der Jugend

Nach der Pause wartete die Philharmonie der Nationen mit einem bunten Strauß an bekannten Melodien auf, die das Zuhörerherz höher schlagen ließen. Die Ouvertüre aus der „Fledermaus“ von Johann Strauß spiegelte alle Energie des jungen Orchesters. Der sich anschließende Blumenwalzer aus dem Ballett „Der Nussknacker“ von Pjotr Iljitsch Tschaikowski kam kunstvoll und neben einem zauberhaften Harfensolo mit einem schönen Bläsersatz daher.

Das international besetzte Orchester schwelgte im Walzertakt während der Musik aus der „Maskerade“ von Aram Chatschaturjan, üppig und voll; ließ das Tamburin temperamentvoll tanzen. Das Publikum erjubelte nach dem Kaiserwalzer und „Unter Donner und Blitz“ auch den Radetzkymarsch, den es mit begeistertem Klatschen begleitete. Standing Ovation beendete diesen unterhaltsamen musikalischen Start ins neue Jahr.

 

Volksstimme.de, von Renate Bojanowski