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Zum zweiten Mal kommen Justus Frantz und die Philharmonie der Nationen nach Lengerich.

„Unser Ziel ist einfach formuliert: Wir wollen klassische Musik auf höchstem Niveau mit den besten Interpreten an die schönsten und interessantesten Orte in ganz Westfalen holen – als ,Festival für alle Sinne‘ dürfen selbstverständlich auch die lukullischen Genüsse nicht zu kurz kommen“, beschreibt Festival-Intendant Dirk Klapsing das, was die Besucher erwartet. „Klassik für Alle,“ so Klapsing weiter, sei nur dann zu erreichen, wenn auch außergewöhnliche Orte wie die Gempt-Halle als Konzertsaal genutzt würden.

Justus Frantz wird mit einem spannenden Programm bei seinem zweiten Konzert in Lengerich aufwarten: Aus der Feder von Ludwig van Beethoven stammt die Ouvertüre „Prometheus“ op. 43 und die Sinfonie Nr. 2 D-Dur sowie das Klavierkonzert c-Moll op. 37, auch als drittes Klavierkonzert des Komponisten bekannt. Frantz wird es als Pianist vom Flügel leiten. Joseph Haydns Symphonie Nr. 94 G-Dur „Mit dem Paukenschlag“ komplettiert den Abend.

Das dritte Klavierkonzert von Beethoven wurde am 5. April 1803 in Wien uraufgeführt. Ein Freund Beethovens, den dieser gebeten hatte, ihm bei der Uraufführung die Noten umzublättern, berichtete später, dass diese, abgesehen von einigen „mir vollkommen unverständlichen ägyptischen Hieroglyphen“, leer waren. Ob das Werk bis dahin hauptsächlich in des Meisters Kopf existierte, ist nicht überliefert.

„Die Geschöpfe des Prometheus“ op. 43 ist ein Ballett, zu dem Beethoven die Musik schrieb und Salvatore Viganò Libretto und Choreografie beisteuerte. Die Uraufführung erfolgte am 28. März 1801 am Wiener Hofburgtheater. Schon bald wurde die Ouvertüre häufig ohne die Ballettmusik aufgeführt und gehört heute zum Standardrepertoire internationaler Orchester. Im gleichen Zeitraum wie das 3. Klavierkonzert entstand die 2. Sinfonie in D-Dur op 36. Die Musikwissenschaftler sind sich darüber einig, dass sie ein wichtiges Zeugnis für die inneren Kämpfe Beethovens in dieser Zeit sind, heißt es in einer Pressemitteilung der Konzertveranstalter. Beethoven schuf das Werk, als seine beginnende Ertaubung deutlich wurde. Die positive Grundaussage der Sinfonie wird damit erklärt, dass der berühmte Komponist die Hoffnung hatte, geheilt zu werden.

Die Sinfonie Nr. 94 „Mit dem Paukenschlag“ ist eines der bekanntesten und beispielhaftesten Werke von Joseph Haydn, der als angenehmer und meistens gut gelaunter Zeitgenosse galt und der seine Mitmenschen und sich selbst gerne einmal auf den Arm nahm.

Auch der Paukenschlag in seiner berühmten Symphonie soll auf einer solchen Geschichte beruhen: Während seines Aufenthaltes in London fiel Haydn auf, dass immer wieder Teile des Publikums einschliefen, sobald die Musik langsam oder leise war. Was machte Haydn? Er schrieb eine Symphonie, deren zweiter Satz beides war – langsam und leise. Wie von ihm erwartet, nickten bei der Uraufführung des Werkes viele im Publikum ein – um dann jäh und plötzlich von einem durch das gesamte Orchester gespielten Knall, dem berühmten Paukenschlag, aufgeweckt zu werden.

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Eintrittskarten für das Konzert mit Justus Frantz und der Philharmonie der Nationen gibt es unter ✆ 0 28 61/70 38 586, E-Mail garnitz@pr-esto.de sowie in Lengerich bei folgenden Vorverkaufsstellen: Bürgerstiftung Gempt, Tourist-Information und Reisebüro Dittrich.

 

aus: Westfälische Nachrichten