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7.5.2015 Berlin, 8.5.2015 Frankfurt

Die Philharmonie der Nationen gestaltet zum Gedenken des Endes des zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren (8. Mai 1945) zwei Sonderkonzerte - am 7. Mai 2015 im Konzerthaus Berlin, am 8. Mai 2015 in der Alten Oper in Frankfurt am Main, Beginn jeweils 20:00 Uhr.

Auf dem Programm stehen Beethovens „Fünfte“, seine Leonorenouvertüre Nr. 3 und die fünfte Symphonie von Dmitri Schostakowitsch.

Von Justus Frantz vor 20 Jahren gegründet, setzt sich das Orchester seitdem für Frieden und Völkerverständigung ein und ist damit geradezu prädestiniert, in Konzerten gleichermaßen Erinnerung, Mahnung und Zuversicht zu vermitteln: Musiker aus Nationen, die noch vor ein, zwei Generationen erbittert gegen einander kämpften, musizieren hier friedlich miteinander.

Mit der dramaturgisch ambitionierten Programmgestaltung wird das Thema der Befreiung ins Zentrum des Gedenkens gerückt. Richard von Weizsäcker formulierte 1985: „Der Blick ging 1945 zurück in einen dunklen Abgrund der Vergangenheit und nach vorn in eine ungewisse dunkle Zukunft. Und dennoch wurde von Tag zu Tag klarer, was es heute für uns alle gemeinsam zu sagen gilt: Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. … Wir haben wahrlich keinen Grund, uns am heutigen Tag an Siegesfesten zu beteiligen. Aber wir haben allen Grund, den 8. Mai 1945 als das Ende eines Irrweges deutscher Geschichte zu erkennen, das den Keim der Hoffnung auf eine bessere Zukunft barg.“

In Beethovens fünfter Symphonie kommt der strahlend-visionäre Aufbruch aus düsterer Zeit besonders deutlich zum Ausdruck. Der schicksalsschwere c-Moll-Beginn des Werkes wandelt sich in vier Sätzen zum Finale hin in einen Blechbläser-Jubel in C-Dur.
Schostakowitsch schrieb seine fünfte Symphonie als grelle Klage gegen die von den totalitären Regimen des Stalinismus und des Nationalsozialismus verfolgte Gleichschaltung der Menschen. Ihr Aufbau folgt nur zum Schein dem auch Beethovens Symphonie zu Grunde liegenden klassischen Schema „Durch Nacht zum Licht!“ – doch steht am Ende kein gelöster Triumphmarsch, sondern der erzwungene Jubel geängstigter Menschen in einem Umfeld von Willkür und Gewalt.
Die beiden Meisterwerke der symphonischen Orchesterliteratur werden ergänzt durch Beethovens Ouvertüre Leonore Nr. 3, deren berühmtes Trompetensignal als klangliche Chiffre für Freiheitsdrang und Humanismus schlechthin steht.